Philosophie
Pro cane wurde vor 14 Jahren gegründet um Menschen den Zugang zu modernen Erziehungsmethoden zu ermöglichen um zu einem besseren Miteinander mit ihrem Hund zu finden. Seither haben viele Hunde davon profitiert, ihre Besitzer wurden zu Vorbildern für andere und einige haben sogar selbst eine Ausbildung als Hundecoach gemacht, haben eigene Hundeschulen gegründet, arbeiten in Tierheimen als Trainer usw…. Somit wurde bereits viel erreicht. Aber es ist noch ein weiter Weg, denn leider gibt es nach wie vor sehr viel Misstände in der Hundeerziehung.
Wir von pro cane sind davon überzeugt, daß Druck und Zwang bei der Ausbildung von Hunden der Vergangenheit angehören sollte und treten für einen positivem Umgang mit dem Hund ein.
Ein positiver Umgang besteht nicht darin, dem Hund Futter vor die Nase zu halten und zu locken, was fälschlicherweise als Symbol für eine moderne Hundeerziehung angesehen wird, sondern spielgelt vielmehr eine Haltung dem Tier gegenüber wieder, die in allen Lebenslagen und auf vielfältige Art und Weise zum Ausdruck gebracht wird.
Dies gilt nicht nur für Familienhunde, sondern ebenfalls für Hunde, mit denen gearbeitet wird, sei es beim Sport, beim Schafehüten oder der Jagd. Denn Angst vor Strafe macht unsicher und letzten Endes arbeitet ein nach dieser Methode ausgebildeter Hund höchst unzuverläßig.
Wir von pro cane sehen es als unser Zeil an, möglichst viele Hundebesitzer von einem neuen Weg der Ausbildung zu überzeugen. Deshalb beschränkt sich unsere Tätigkeit nicht auf den Unterricht im Kurs alleine. Darüber hinaus stehe ich allen Kursteilnehmern ausserhalb der Kurse für Fragen zur Verfügung und begleite ehemalige Kursteilnehmer auch weiterhin, wenn später Fragen oder Probleme auftauchen.
Aus Überzeugung bin ich vor ein paar Jahren dem Verein der Hundetrainer Österreichs beigetreten, der sich zur Aufgabe gemacht hat, gewaltfreie und positive Hundeerziehung zu fördern.
Artikel zum Thema
Moderne Hundeerziehung
- Steckt in unserem Hund ein Wolf?
- Müssen wir dem Hund als "Alpha-Tier" gegenübertreten?
Wie in der Humanpädagogik, gibt es auch in der Hundepädagogik unterschiedliche Auffassungen und Richtungen. Während wir uns aber in der Humanpädagogik längst von der schwarzen Pädagogik verabschiedet haben, wird auf vielen Hundeabrichteplätzen noch immer mit Strafreizen und mit Einschüchterung gearbeitet. Leider sind offenbar die wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte aus Verhaltensforschung und Lerntheorie nach wie vor bei weitem nicht bis zu allen Hundeausbildern vorgedrungen.
Dominanz und Rangordnung: häufig falsch verstandene Begriffe
Ein zentrales Thema in der Hundeerziehung bildet häufig die sogenannte Rangordnungsfrage. Man beruft sich auf die enge Verwandtschaft des Haushundes zum Wolf und überträgt die Beziehung der Wölfe im Rudel untereinander (Alphawolf und subdominante Wölfe) eins zu eins auf die Mensch–Hund Beziehung. Viele Verhaltensmuster des Hundes werden als Gesten der Dominanz bzw. als Versuch, Dominanz zu erlangen, bewertet. Dabei begeht man allerdings zumindest zwei gravierende Fehler:
- Unser Haushund ist zwar nahe mit dem Wolf verwandt, es handelt sich aber ganz klar um eine eigenständige Art. Die frühen Vorfahren unserer Haushunde konnten sich durch geringere Scheu und Fluchtbereitschaft immer mehr an menschliche Siedlungen annähern, um sich zunehmend von Abfällen der Menschen zu ernähren. Diese Tiere entwickelten dadurch eine neue soziale Struktur, da sie kein Großwild mehr jagten und somit Rudelbildung nicht mehr nötig war. Sie lebten alleine oder paarweise und waren bereits weniger aggressionsbereit fremden Artgenossen gegenüber. Dominanz war also schon damals nicht mehr ein entscheidendes Kriterium für den Hund, um sich zu behaupten, vielmehr traten bereits vor langer Zeit andere soziale Kompetenzen in den Vordergrund.
- Die "klassischen" Studien über Rangordnung wurden an in Gefangenschaft lebenden Wölfen durchgeführt, was leider für die allgemeine Canidenverhaltensforschung allenfalls gerade so wertvoll ist, wie es Studien an Gefängnisinsaßen für die Erforschung des menschlichen Verhaltens im allgemeinen wären. Aus diesen, was die Entwicklung der Canidenforschung angeht, frühzeitlichen Studien stammt das überholte Modell der streng hierarchischen Rangordnung, wo regelmäßig um Positionen gekämpft wird. Aus neueren Studien an freilebenden Wölfen (D. Meech) weiß man heute, daß es auch unter Wölfen nur ausgesprochen selten zu innerartlichen Auseinandersetzungen kommt.
Dem heutigen Haushund sind viele Regeln, wie sie aus der frühen Wolfsforschung in die Hundeerziehung übernommen wurden, völlig fremd, es wird durch das Anwenden dieser Methoden eine völlig unnötige, extreme Dominanzposition über den Hund aufgebaut, die nicht nur zu einem sehr unharmonischen Verhältnis zwischen Hund und Hundehalter führt, sondern darüber hinaus oft unberechenbare, weil angstmotivierte Hunde hervorbringt.
Was bedeutet das für die Erziehung unserer Hunde?
In der Beziehung Hund-Mensch übernehmen wir (sofern der Hund als Welpe ins Haus kommt) die Rolle der Eltern. Es ist daher unsere Aufgabe, das körperliche und geistige Wachstum unseres Welpen bestmöglich zu unterstützen, aber auch seine Anlagen zu erkennen und entsprechend zu fördern.
Statt mit Strafreizen und verschiedensten Arten von Druckausübung Erfahrung zu machen, sollte der junge Hund so aufwachsen, dass sein Vertrauen zum Menschen und seine positive Einstellung zum Leben gefördert werden. Das ist vorrangig durch eine gute Sozialisation zu erreichen - wir müssen den jungen Hund behutsam mit all jenen Reizen konfrontieren, die in seinem späteren Leben auf ihn zukommen werden. Dazu zählt natürlich auch, ihm von Anbeginn den Kontakt zu Artgenossen zu ermöglichen.
Die heutigen Hunderassen unterscheiden sich in Aussehen und Körpersprache bereits deutlich voneinander. Je früher ein Hund lernt, die Ausdrucksweise von Artgenossen verschiedenster physiognomischer Ausprägungen richtig zu deuten, desto weniger Probleme wird er in seinem Leben durch Mißverständnisse haben. Dasselbe gilt für den Umgang mit größenmäßig sehr unterschiedlichen Artgenossen, etc.
Als verantwortungsvolle Hundebesitzer haben wir die Aufgabe, den Hund - und das gilt für sein gesamtes Leben - vor Gefahren zu schützen, eine eventuelle Überforderung zu erkennen und ihn rechtzeitig aus Situationen herauszuführen, denen er nicht gewachsen ist.
Vielfältige positive Erfahrungen im ersten Lebensjahr, ganz besonders in den ersten Lebensmonaten, sind zur Entwicklung des Selbstbewusstseins wichtig. Ein Hund, der bereits auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann, wird angesichts von Neuem nicht mit Angst und Flucht reagieren, sondern ist in der Lage, Situationen einzuschätzen und sich entsprechend zu verhalten.
Was bedeutet das für uns als Hundeführer?
Für uns Menschen ist das Erkennen der Körpersprache des Hundes (Calming Signals) eine wertvolle Hilfe im positiven Umgang mit unseren Hunden. Wir können erkennen, in welchen Situationen sich der Hund nicht wohl fühlt, gestresst oder überfordert ist und entsprechend darauf reagieren. Ein solcher fürsorglicher Umgang festigt die Beziehung und stärkt das Vertrauen zwischen Hund und Mensch.
Mit ausreichenden und abwechslungsreichen gemeinsamen Aktivitäten in entspannter Atmosphäre schaffen wir eine harmonische Beziehung, denn nur ein Hund der uns vertraut, wird sich gerne und auch in schwierigen Situationen an uns orientieren.
Das Ziel der Erziehung ist kurz gesagt ein wesensfester, selbständiger und selbstbewußter Hund, der zwar freudig und zuverlässig auf unsere Führung vertraut, aber wenn es die Situation erfordert, ebenso in der Lage ist, eigenständige Entscheidungen zu treffen und angemessen zu handeln.